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 Wirklich nur eine Legende

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Cain Soles

Cain Soles


Männlich

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Wirklich nur eine Legende Empty
BeitragThema: Wirklich nur eine Legende   Wirklich nur eine Legende EmptyMo März 05, 2012 3:11 pm

Hier mal eine kleine Geschichte von mir, um hier mal den Anfang zu machen! Sie besteht aus 11 Kapiteln, die anfangs noch kurz und schlecht sind, meiner meinung nach... sie ist auch schon älter.
Doch dann hab ich weitergemacht und die Qualität wird ab dem 5. Kapitel stetig besser! Wenn ihr so lange durchhaltet, werdet ihr sicher eure freude daran haben!^^
Und bitte kritisiert doch mal! xD

Kapitel 1: Feierabend

Es war wieder ein stinklangweiliger Tag im Büro. Jacob suchte seine Sachen zusammen, bald war Schluss hier und er wollte nicht in den abendlichen Feierabendsverkehr geraten, das kostete nur wieder Sprit.
Der Buchhalter des, in ganz High-Rule City präsenten Konzerns D&D – Electric Economy Corporation war froh, nach diesem Tag endlich nach Hause zu kommen. Krisensitzung wegen der Rohstoffknappheit. Das Übliche...
Und wieder einmal fragte er sich, ob an dieser Geschichte überhaupt etwas Wahres dran war und ob es sich nicht vielleicht wieder nur um eine Geschichte handelte, um Popularität zu erhöhen. Das kannte man ja von diversen Trendkrankheiten, die in den Medien grassierten.
Seufzend zog er seine Tasche herbei, um wichtige Akten, die noch durchgesehen werden mussten, hinein zu tun, sowie seinen Bürokram, als sich auch schon die Tür zum Büro seines Chefs öffnete.
Bei diesem handelte es sich um einen äußerst kräftigen Mann, mit roten Haaren und einer dunklen Hautfarbe. Er trug einen schwarzen Anzug und war gerade dabei, sich seinen, ebenso schwarzen Hut aufzusetzen.
„Ah, Mr. Wallby!“ grüßte der Hüne freundlich und sah Jacob an. „Sie machen Schluss?“
„Ja, Sir. Hier ist alles erledigt. Ich habe noch ein paar Akten zur Durchsicht eingepackt.“
„Sehr gut. Ähm...Was ist mit den Verteilerwerten vom letzten Monat? Die bräuchte ich dringend bis übermorgen!“
„Kein Problem, morgen sind sie auf Ihrem Tisch, Sir.“ versicherte Wallby und stand auf.
„Gut, dann wünschte ich Ihnen mal einen schönen Feierabend!“ wünschte ihm sein Boss. „Grüßen Sie ihre Frau und ihren Sohn von mir!“
„Mache ich! Ihnen auch einen schönen Feierabend, Mr. Dragmire!“ rief Wallby und schlenderte in Richtung Aufzug, um das Büro zu verlassen.
Unten angekommen, trat er auf den, mit Metall verkleideten Parkplatz ihres Unternehmens, schloss seinen Wagen, einen älteren Nelox 44P auf und verstaute seine Tasche, ehe er sich ans Steuer setzte und auf die Hochstraße hinauffuhr, die sich über das gesamte Gewerbegebiet der Stadt zog und sich zwischen den Wolkenkratzern durch schlängelte.


Alex Wallby hatte einen ähnlich langweiligen Tag, wie sein Vater zu verbuchen. Die Schule verlief öde, wie immer und der Junge verbrachte während der Biologiestunde die Zeit damit, aus dem Fenster zu schauen. Das Thema behandelte die Evolution der Menschheit, mit allem, was dazu gehörte: Atavismen, allopartrische Artbildung, Rudimente... bla bla bla...
„Aber Miss Orwen!“ rief eine weibliche Mitschülerin. „Heißt es nicht, dass spitze Ohren was Besonderes sind?“
Unwillkürlich ertappte sich Alex dabei, wie er sich an seine Ohren fasste und ihren langen Rand entlang glitt. Sie waren spitz, wie gerade von dem Mädchen angesprochen. Das trat, außer bei ihm nur noch bei einer Mitschülerin in der Klasse auf.
Die junge Lehrerin lachte. „Ja, in den alten Geschichten heißt es, dass spitze Ohren ein Zeichen von besonderer Weisheit sind und von den Göttinnen vergeben wurden! Tatsächlich aber handelt es sich bei diesen Ohren um nichts weiter, als Rudimente. Das bedeutet, dass wir, irgendwann in unserer Evolution einmal spitze Ohren hatten, diese aber dann abgelegt haben. Bei einigen tritt dieses Erbmerkmal heute noch auf, wie bei Alex oder Kathryn!“
Sofort schaute die Klasse zu den beiden herüber, als wären ihre Namen so eine Art Signalwort gewesen, sie anzustarren.
„Wisst ihr denn auch, wie man seinerzeit solche Menschen genannt hat?“
Einige hoben die Hand.
„Ja?“
„Hylianer, Ma'am!“
„Richtig! Diese Hylianer wurden von der Bevölkerung als etwas sehr Besonderes angesehen und hatten im Staat oft hohe Stellungen inne. Also, Alex und Kathryn, wenn ihr ein paar Jahrhunderte früher gelebt hättet, wärt ihr jetzt sicher König und Königin!“
Alex errötete schlagartig. Das war aber mal eine deutliche Anspielung... Ein kleiner Blick zu Kathryn reichte, um zu wissen, dass auch sie das als peinlich empfand. Natürlich war das der Klasse nicht entgangen und sie lachten...
Das Klingeln erlöste Alex jedoch noch, ehe größere Schäden hätten entstehen können und er stand auf. Er suchte sich seine beiden Freunde zusammen und gemeinsam verließen die drei 17-jährigen die Klasse, ehe ihrer Lehrerin noch einfiel, dass sie ihnen heute noch keine Hausaufgaben erteilt hatte.
„Hehe, wie sind die damals darauf gekommen, dass spitze Ohren sowas Tolles sind?“ lachte Rocs, Alex' Kumpel abfällig. Alex wusste, dass er nicht allzu viel von der alten Zeit hielt und sich lieber an dem modernen Zeitalter orientierte. Vergangenes war für ihn eben vergangen.
Ileria, ebenfalls eine gute Freundin der beiden kritisierte das natürlich sofort. „Ich find spitze Ohren süß!“ Alex errötete.
„Ach echt?“
„Ja, irgendwie schon!“ gab sie kichernd zu. „Aber musst du immer alles in den Dreck ziehen, woran damals so geglaubt wurde? Zugegeben, die Sache mit den Ohren ist etwas...weit hergeholt...“
„Ich frage mich einfach, wie man an so einen Blödsinn glauben kann!“ verteidigte sich Rocs. „Genau, wie diese Debatten über die drei Göttinnen. Wer geht denn heutzutage noch in die Kirche?“
„Meine Mutter ist eine überzeugte Triadistin.“ antwortete Alex vorwurfsvoll.
Sofort schwieg Rocs und machte ein, reichlich betroffenes Gesicht. „Oh, sorry....“
„Ich geh oft mit ihr in die Kirche.“ meinte er noch.
„Glaubst du an gar nichts?“ wollte Ileria wissen, woraufhin Alex laut lachte.
„Der glaubt an gar nichts! Der ist höchstens überzeugter Ganonist!“
„Ja!“ bestätigte Rocs scherzhaft. „Ich lad euch ein! Heute Abend opfern wir ein paar Jungfrauen und trinken Hühnerblut!“
Sich weiter neckend setzten die drei ihren Weg, Richtung Zu Hause fort und warteten an der Tram-Station, an der Hochstraße. Von hier oben hatte man freie Sicht in ein Tal zwischen riesigen Wolkenkratzern. Die Innenstadt von High-Rule City war fast vollständig auf schwebenden Wegen und Straßen gebaut. Auf dem Boden befanden sich dagegen eher ältere Bauten und, kaum benutzte Straßen. Viele Gebäude stammten sogar noch aus der industriellen Zeit ihrer Stadt. Dort hinunter verirrte sich kaum noch jemand. Nach einem weit verbreiteten Vorurteil landeten dort nur Verbrecher, Obdachlose oder sonstiges Gesindel.
„Was nehmt ihr morgen eigentlich mit?“ fragte Ileria die beiden Jungen.
Rocs stöhnte sofort genervt. „Das ist ein Ausflug ins Museum, keine Monatswanderung. Was zu trinken und das war's!“
„Wie kann man da nur so ruhig bleiben!“ empörte sich Ileria und wand sich dann sofort Alex zu. „Ich wollte schon immer mal das alte Schloss Hyrule sehen!“
Dieses Schloss befand sich im Altstadtviertel, dem einzigen Viertel der Stadt, wo sich das Leben noch auf dem Erdboden abspielte. Darum herum war noch der alte Marktplatz und Reste der Stadtmauern zu sehen, die ihn einst umzäunt hatten. Heute freilich diente das Schloss als Museum, in dem alte Relikte, aus der Zeit, als das Land noch den alten Namen „Hyrule“ trug, ausgestellt wurden.
„Was siehst du dir zuerst an??“ wollte sie weiter wissen. „Ich will unbedingt mal in die Gärten!“
„Ich weiß nicht...“ murmelte Alex. Doch, er wusste ganz genau, wohin er wollte.


„Bin zu Hause!“ rief Alex, als er das Haus der Familie betrat, das eindeutig in einer der besseren Gegenden der Stadt lag. Der äußere Ring High-Rule Citys war aufgebaut, wie die Ränge eines überdimensionalen Kolosseums. Die Terrassen waren bebaut, mit Gartenanlagen und Grundstücken wohlhabender Bewohner. Das Haus der Wallbys befand sich im mittleren Ring, dank der wichtigen Stellung seines Vaters bei der größten Firma des Landes.
„Hallo, Sohnemann!“ grüßte ihn sein Vater, Jacob von der Wohnzimmercouch aus und winkte ihn zu sich. Alex schmiss die Schultasche in die Ecke und setzte sich zu ihm. Seine Mutter saß im Sessel daneben.
Jane Wallby war eine Frau mittleren Alters, die die zeitgemäße Mode trug, die in High-Rule City so üblich war: Ein modisches, kurzärmeliges Hemd, mit einer Weste darüber und Jeanshosen. Auffällig war ihr Triforce-Anhänger, den sie um den Hals trug, ein Zeichen ihrer Angehörigkeit zum Glauben der Triadisten. Dieser Name kam natürlich von dem Wort „Triade“, also der Dreifaltigkeit der Göttinnen Din, Nayru und Farore.
Ihre Haare waren schwarz und, im Gegensatz zu Alex und Jacob hatte sie normale, runde Ohren.
Mit seinem Vater teilte Alex sich dagegen die größte Ähnlichkeit. Wie Alex war auch Jacob blond und hatte die hylianischen, spitzen Ohren, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft schlicht „Rudimente“ genannt wurden. Beide hatten ungefähr die gleichen, sanften Gesichtszüge und außerdem die selben, leuchtend grünen Augen. Im Gegensatz zu seiner Frau trug Jacob noch die Dienstkleidung, einen eleganten Anzug für jede Gelegenheit. Sein Hut lag vor ihm auf dem Couchtisch.
„Wie war es in der Schule?“ wollte Jane wissen und entzog dem Fernseher ihren Blick, in dem gerade die Nachrichten liefen.
„Gut, gut...“ murmelte Alex, der die Bilder in der Flimmerkiste interessiert verfolgte, die wohl die Integrationspolitik für die Goronen in der Stadt behandelten.
Die Giganten, deren Vorfahren ursprünglich aus den Bergen kamen, strömten, bedingt durch die Rohstoffknappheit und der Gefährdung der Arbeitsplätze in den Bergen, zuhauf in die Städte High-Rule und Kakariko-Village, die natürlich hauptsächlich für menschliche Bewohner ausgelegt waren. Versuche, den Goronen Wohngebiete auf dem Erdboden schmackhaft zu machen, waren fehlgeschlagen.
Logisch waren sie das, immerhin gab es da unten noch nicht einmal Strom und die wild lebenden Dekus waren unangenehme Nachbarn. Es war praktisch ein Dschungel, in den mittleren Bereichen der Stadt.
Seitdem gab es Proteste seitens der Steinfresser, für die weder Arbeit noch Wohnraum im Überfluss vorhanden war.
Ganz anders hatten es die Zoras gehalten, von denen heutzutage nur noch selten Vertreter zu besichtigen waren.
Da sie, unter anderem bedingt durch ihre aquatische Natur, in den Städten kaum lebensfähig waren und sich von dem technologischen Fortschritt weitestgehend distanzierten, hatte man in den Grotten am Oberlauf des Zora-Flusses Reservate für die Amphibienwesen eingerichtet.
Schulklassen besuchten das Schutzgebiet häufig, aber die Zoras zeigten sich nur selten bis gar nicht, was einerseits seine Ursache in der Umweltverschmutzung fand, andererseits in der Diskriminierung, die man ihnen häufig entgegen brachte.
Alex' Mutter war noch eine der wenigen, die an die Existenz der Völker Kokiri und Gerudo glaubte. Die ersteren waren angeblich Waldkinder, die niemals alterten, die Gerudo ein Volk, in dem nur Frauen geboren wurden.
Da der Waldbestand in High-Rule während der industriellen Phase drastisch abgenommen hatte, hatte man natürlich niemals den Beweis erbringen können, dass so etwas wie Kokiri oder, die oft mit ihnen verbundenen Gruselgestalten namens „Horrorkids“ existierten.
Was die Gerudos anbelangt, so war man heute der Überzeugung, dass es sich lediglich um ein antikes Wüstenvolk gehandelt habe, das natürlich auch Männer gebären konnte, das aber im Laufe der Zeit von der Landkarte verschwunden war.
Kritiker dieser Theorie gaben an, dass sich die Gerudo-Kriegerinnen im Land verteilt hatten und dass es daher nicht auffiel, wenn eine Frau, die aus diesem Volke kam, nur Töchter gebärte.

Ein neuer Artikel wurde gezeigt.
„Dad, mach mal lauter!“ forderte Alex und Jacob gehorchte. „Da geht es um die Kristallitknappheit!“
Gebannt lauschten die drei den Worten der Pressesprecherin, nachdem Jacob lauter geschaltet hatte:
„Immer noch hüllt sich die Politik in Schweigen über die Vorkommen an Kristallit im Death-Valley. Ein Pressesprecher der Electric Economy Corporation versicherte, dass man bereits mit der Förderung neuer Kristallit-Vorkommen begonnen habe und die Rohstoffknappheit nicht mehr lange andauere. Bilder aus der größten Fördergrube unseres Landes fehlen nach wie vor. Der Präsident des Konzerns, Hephustus 'shal Dragmire teilte uns mit, dass die Kraftwerke immer noch bei voller Leistung laufen. Mehr dazu gleich.“
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BeitragThema: Re: Wirklich nur eine Legende   Wirklich nur eine Legende EmptySa Dez 07, 2013 2:41 pm

Wow, dass sich das noch hier befindet! Oo
Naja, vielleicht interessierts ja wen, aber die Story ist tatsächlich fertig geworden. Sie wird meinem heutigen Schreibstil leider nicht mehr gerecht, aber gegen Ende hin wirds besser^^

Kapitel 2: Schulausflug

Der nächste Morgen kam für Alex ausnahmsweise einmal zu früh.
Er hatte die halbe Nacht wach gelegen, einerseits nachdenklich über die Schwierigkeiten in der Firma, in der sein Vater arbeitete, andererseits gespannt darauf wartend, das Museum zu besichtigen.
Als daher seine Mutter am Morgen in sein Zimmer kam, um ihn zu wecken, da er, wie immer das Klingeln des Weckers verschlafen hatte, reagierte er äußerst ungehalten und warf sogar ein Kissen nach ihr.
Als der Missmut des Jungen einigermaßen verklungen war, schälte er sich dann doch einmal aus dem Bett, um sich fertig zu machen. Er ignorierte, verschlafen wie er war, das „Guten Morgen!“ seines Vaters, der bereits am Tisch saß und die Zeitung in der Hand hielt und bahnte sich seinen Weg ins Bad, um sich zu waschen und ausgiebig zu duschen, ehe er ans Frühstücken kam.

Selbiges genoss er dann auch hellwach und weit weniger zerzaust, als er noch vor wenigen Minuten gewesen war.
„Du freust dich wohl, was?“ fragte Jacob lächelnd, als er sah, wie sein Sohn freudig in sein Brötchen biss.
„Nba kwah!“ mampfte Alex und nickte grinsend, während er damit kämpfte, die Bissen möglichst schnell herunter zu schlingen.
„Nicht mit vollem Mund, Schatz!“ mahnte ihn seine Mutter, woraufhin er eilig nickte und die letzten Reste herunter schluckte. „Sorry, Mom! Also, ich muss los!“
„Hey, vergiss seinen Rucksack nicht!“ rief sein Vater dem Wirbelwind noch hinterher, der dann schleunigst zurück gelaufen kam, um sich den Rucksack mit Verpflegung, Notizblock und Schreibzeug abzuholen.
„Bis heute Abend!!“ rief Alex noch, ehe er auf die Haustür zu lief.
„Wildfang...“ scherzte Jacob lächelnd.
„Das hat er von dir!“ Jane setzte sich neben Jacob auf einen Stuhl und gab ihm einen Kuss.


Die Metro kam an und Miss Orwen zählte die Mitglieder ihres Ausfluges durch. Rocs und Ileria standen nah beieinander und warteten auf Alex, der sich mit seinem Rucksack aus dem Fahrzeug zwängte. Sie hatten ja auch unbedingt in der Rush-Hour fahren müssen.
„Ah, da bist du ja!“ begrüßte ihn die Lehrerin. „Dann sind wir vollzählig! Also gut, Kinder, wir gehen jetzt geordnet zum Museum und machen keine Abstecher! Nach der Führung habt ihr noch genug Zeit, um euch eigenständig hier umzusehen!“
„Führung?“ klagte Rocs, möglichst leise, damit ihre Lehrerin seine Nörgelei nicht mitbekam. „Schlimm genug, in so ein langweiliges Museum zu müssen, aber eine Führung ist ja wirklich das Schlimmste....“
„Stimmt...“ pflichtete ihm Ileria enttäuscht bei. „Ich wollte so gerne die Görten besichtigen.“
„Können wir doch immer noch.“ widersprach Alex und wollte sich der Gruppe anschließen. „Kommt ihr? So schlimm wird’s schon nicht werden!“

Nein, Alex fand es überhaupt nicht schlimm. Der geschichtsinteressierte Jugendliche hatte sich sehr auf den Aufenthalt im Museum gefreut und hing ihrem Führer praktisch an den Lippen, während die anderen mit leerem Blick dabei standen und sich nicht einmal die Mühe machten, so auszusehen, als wären sie interessiert.
„Und hier haben wir ein altes Stück aus der Vergangenheit Hyrules.“ sprach der ältere Herr, mit einer Stimme, die klang, als wären seine Stimmbänder mit Staub bedeckt. Er deutete auf eine Glasvitrine, in der ein gunstvoll gehauener, schwarzer Stein lag. Daneben lagen weitere Stücke eines weiteren Steins, die jedoch nicht mehr komplett waren.
Die Plakette, die vor der Vitrine angebracht war, verkündete: „Schattenkristall. Gefunden bei Ausgrabungen in der Wüstenburg um 1800.93 n.Z. Material unbekannt.“
„Ursprünglich existierten von diesen Steinen vier, jedoch sind die letzten beiden verschollen und der zweite ist, wie ihr sicher seht, nicht mehr komplett. Diese Relikte wurden in alter Zeit, sogar noch älter als das Königreich Hyrule, für ketzerische Rituale verwendet und mit anderen Schätzen in einem geheimen Raum unter der Wüstenburg eingemauert, vermutlich als Grabbeilagen.“
Heute war die Wüstenburg ein denkmalgeschütztes Bauwerk im Westen von High-Rule City und thronte über den zahllosen Gewächshäusern, die man in der Trockenebene, der einstigen Gerudo-Wüste errichtet hatte.
Alex wurde von Rocs aus seinem Vortrag gerissen, der ihm auf die Schulter tippte und leise zischte: „Sieh mal da!“
Alex wand seinen Kopf in die angegebene Richtung, zu einer weiteren Glasvitrine, die am Ende der Halle mit Scheinwerfern kunstvoll in Szene gesetzt wurde.
Sie eilten also, vorbei an unzähligen Bildern, Fresken und Wandteppichen, die unter anderem den Kampf des Helden der Zeit gegen das Böse zeigten, zu ihrem Ziel.
„Wow....“ gab Rocs unverhohlen zu, als er das Objekt bewunderte, das in der Vitrine ausgestellt wurde.
Alex konnte seine Freude ebenso wenig verbergen. Denn bei diesem Stück handelte es sich um das, was er so unbedingt hatte sehen wollen.
„Das Masterschwert...“
In dem Glaskasten, getragen von zwei Metallhaken, lag eine wunderschöne, schmale, zweischneidige Klinge. Die Parierstange war tief blau und hatte die Form von Flügeln und in ihrer Mitte befand sich ein einziges Element aus Gold. In den Stoffbezug des Griffs war ein smaragdfarbenes Band eingenäht, das selbst heute noch, nach all der Zeit aussah, als sei es frisch angefertigt worden.
Die Klinge ging von der Parierstange aus und wurde wenige Zentimeter darunter breiter und ab da auch scharf. Außerdem war dort ein Triforce-Symbol eingraviert. Anders, als andere Schwerter besaß dieses keine übliche „Blutrinne“ und die Klinge erinnerte mehr an Silber, als an herkömmliches Metall.
„Das ist es also...“ hauchte Alex erneut, als Rocs ihn auf das Schild aufmerksam machte, das auch hier hing.
„Oh....“ murmelte der Junge enttäuscht, als er las: „Master-Schwert (Replikat). Klinge bestehend aus einer Kristallit-Legierung. Jahrhunderte lang im Besitz der Königsfamilie von Hyrule, oft mit Legenden in Verbindung gesetzt und...“
Er wurde vom Führer unterbrochen, der mit der Gruppe nun auch hier her kam. „Und hier haben wir das berühmte Masterschwert!“ verkündete er den anderen und nickte den beiden Jungs freundlich zu, die rasch beiseite traten. „Natürlich ist dieses Stück nur eine Replik, da wir auf keinen Fall das Risiko eingehen möchten, dass es beschädigt oder gar gestohlen wird. Das Original befindet sich zur Zeit im Besitz von Hephustus Dragmire, dem Präsidenten der Electric Economy Corporation.“
„Wieso besitzt denn Mr. Dragmire das echte Schwert?“ wollte Ileria wissen. „Ist dieses Artefakt nicht von großer, historischer Bedeutung?“
„Ah, eine gute Frage, kleine Miss!“ rief der Führer lächelnd. „Das stimmt, dieses Schwert ist ein bedeutender Bestandteil unserer Geschichte. Da Mr. Dragmire jedoch großen Einfluss in der Regierung besitzt und viel Geld in die Restauration der Ausstellungsstücke und des Schlosses investiert hat, wurde ihm erlaubt, das Schwert zu verwahren. Die wenigsten wissen, dass dieses Schloss ihm sogar rechtmäßig gehört!“
Erstaunte Ausrufe in der Menge. „Er erwarb es während einer Versteigerung und restaurierte es, ehe er es der Stadt als Museum zur Verfügung stellte. Vorher befand sich das Museum im Westteil der Stadt, in der so genannten „Zitadelle der Zeit“. Als jedoch immer mehr Fundstücke entdeckt und ausgestellt wurden, wurde dort langsam der Platz knapp und das Museum zog hierher um.“
„Das hab ich auch noch nicht gewusst...“ flüsterte Ileria ihren beiden Freunden zu.
„Ist Ihre Frage damit beantwortet, Miss?“
„Ähm, ja, Sir!“
„Gut, dann lassen Sie uns weiter gehen.“
Den Rest der Führung fand er dann doch eher langweilig, was vermutlich an der Ernüchterung durch die Replik des Schwertes lag. Dabei hatte er so gerne mal das Echte sehen wollen.
Daran änderte auch nichts der weitere Verlauf der Führung, welcher ihnen die Schlafgemächer alter Mitglieder der Königsfamilie zeigte oder die Kleidung der Prinzessin Zelda Esperosa Dia Hyrule, die während der Belagerung durch die Räubervölker 7 Jahre im Exil verbracht hatte oder die zahlreichen Gemälde, die unter anderem den damaligen Räuberkönig Ganondorf Dragmire in seiner populären Darstellung in Teufelsgestalt zeigten.

„Also ist das, was man wirklich sehen möchte, falsch...“ seufzte Rocs und räkelte sich auf dem, durch die Sonne erwärmten, steinernen Brunnenrand in den Gärten des Palastes. Kunstvoll geschnittene Heckenfiguren, Teiche und künstliche Wassergräben gab es hier zu bestaunen, ebenso wie alle Arten von Blumen und Bäumen, neben den Statuen früherer Angehöriger des königlichen Hauses Dia Hyrule.
„Ach, ich fand es trotzdem ganz interessant...“ gab Alex zu und konnte seine Enttäuschung immer noch nicht ganz verbergen.
„Dein Vater arbeitet doch mit diesem Dragmire zusammen.“ meinte Rocs. „Frag den doch mal, ob er dir was klar machen kann!“
„Na logisch!“ grinste Alex. „Der mächtigste Mann des Landes nimmt sich Zeit, um mich mit seinen Spielsachen spielen zu lassen! Hach, es ist auch nur ein Schwert...ich weiß gar nicht, wieso ich mich so aufrege...“
„Eben, nur ein rostiges Schwert...“ Rocs gähnte und sprang auf. „Hey, was haltet ihr davon, wenn wir dieses Wochenende nach Hylia-Beach fahren?“
„Ist das da nicht wahnsinnig teuer?“ fragte Ileria unwillig.
„Nicht, wenn man Connections hat, so wie ich!“ prahlte Rocs sofort.
Bei Hylia-Beach handelte es sich um eine künstliche Strandanlage im nahen Hylia-See, der sich im inneren Talkessel High-Rule Citys befand. Seine Ufer beherbergten hauptsächlich Ferienanlagen, wie eben dieses Beach-Resort, welches geschaffen worden war, um der Stadtbevölkerung ein Feeling von Sommerurlaub zu vermitteln, da das Meer sehr weit entfernt lag.
Das Resort befand sich unter einer großen Kuppel, um auch im Winter voll funktionstüchtig zu sein.

„Ich weiß ja nicht....“ gab auch Alex zu bedenken. „Da hängen nur Schnösel aus den oberen Rängen ab...“
„Das denke ich auch.“ bestätigte Ileria. „Letztens hat mich einer von denen angebaggert...widerliche Typen...“
„Ach kommt schon!“ Rocs wollte noch nicht aufgeben. „Mein Onkel hat uns Eintrittskarten klar gemacht! Sämtliche Angebote inklusive, nur das Essen müssen wir bezahlen!“
„Wow, dein Onkel hat wirklich gute Beziehungen.“ wunderte sich das Mädchen. „Hm...also gut, wenn du die Karten schon hast, fahren wir...“
„Das macht uns zu den angesagtesten Typen in unserer Klasse, sag ich euch.“ versicherte der Rothaarige stolz.
„Oh, wie bescheiden!“ scherzte auch Alex. „Gut, dann können wir heute Abend im Chat ja klären, wann wir fahren müssen!“

So langsam ging ihre Freizeit dem Ende zu. Nach einem Abstecher in den Andenkenladen des Museums, in dem sich Rocs einen Goronen-Anhänger, Ileria einen Plüsch-Dodongo und Alex eine Kette mit einem Masterschwert-Anhänger gekauft hatten, hieß es zur Rückfahrt antreten. Wie üblich war die Metro wieder einmal brechend voll, sodass sie nicht zusammen sitzen konnten und getrennt ausstiegen.


Hephustus Dragmire trat gerade vom Aufzug aus in den Vorraum zu seinem Büro, wo Jacob Wallby bereits zusammen packte.
„Schönen Feierabend!“ wünschte er, als sein Buchhalter aufstand und, mit einem Stapel Akten in der Hand, auf ihn zutrat.
„Ich habe hier die Akten zu den Verteilerwerten, die Sie wollten.“ verkündete er, fischte eine einzelne Akte aus dem Haufen heraus und gab sie dem erstaunten Boss.
Dieser sah sie sich kurz durch und klappte sie wieder zu. „Gute Arbeit! Sie sind wirklich schnell! Bringen Sie die anderen Akten noch runter?“
„Das mache ich auf dem Weg. Also, noch einen schönen Abend, Sir!“
Hephustus nickte nur und schloss die Tür hinter seinem Büro sorgfältig ab. Er sah sich in dem Raum um, wie er es sich angewöhnt hatte, um zu sehen, ob niemand darin war und trat auf die dunkelroten Vorhänge hinter seinem Schreibtisch zu. Ein Zug an der Kordel, die an der Seite herunter hing, öffnete die Vorhänge und offenbarte einen großen Spiegel, etwa zweieinhalb Meter hoch und mehrere Meter breit.
Ohne ein Anzeichen von Überraschung und Zögern trat er durch das gläserne Material, aus dem der Spiegel bestand. Nichts in diesem Büro verriet, dass sich eben noch ein Mensch darin befunden hatte und der Spiegel war völlig unversehrt. Niemals hätte ein Mann durch die feste Oberfläche treten können.
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