Spätsommer

"Andere Ketten wären mir lieber", entgegnete er und trank noch einen Schluck.
"Ich sollte das Coffein rausfiltern. Koffein pur spritzen - ich glaube, das hält wach", vermutete er und sah kurz aus dem Fenster.
"Es wird Zeit, dass ich auf die Beine komme. Heute wird der Vampir wieder ein junges Mädchen töten. Sie wird 18 sein und sich in ihn verliebt haben", prophezeite er.

Jack hörte Abraham zu und er schmunzelte, "Ich glaube ich will keine Details.", stellte er belustigt fest.
Dann zog er seine Braue nach oben, "Wenn du das schaffst dann solltest du Patent anmelden, du wirst Stein reich.", meinte er dann.
Er würde ja sagen er wäre wohl Stammkunde, aber in einem Jahr würde er wohl niemandes Kunde mehr sein.
Jack warf Abraham dann einen strengen Blick zu.
"Du übernimmst dich bloß nicht. Deine Beine brauchen Zeit um richtig auszuheilen.", erinnerte er seinen Kumpel und das meinte er durchaus ernst.
Dann senkte er seinen Kopf. "Und was gedenkst du zu tun? Du kommst nirgendwo hin, und ich bin kein Vampirjäger.", stellte Jack klar.

Abraham schüttelte den Kopf.
"Selbst wenn ich mich übernehmen wöllte, kann ich das im Augenblick nicht. Andernfalls könntest du mich wohl gerade nicht hier festhalten. Ich gebe zu, ich lasse Wunden nur während der Recherche Zeit. Jeder Tag bedeutet ein neues Opfer", gab er zu.
"Ich würde dich auch nicht in deinen sicheren Tod rennen lassen. Nein, wir können nichts tun, das ist ja das Frustrierende. Er tötet aller fünf Nächte. Also wird es noch mindestens sechs Opfer geben", prophezeite er.

Jack hörte Abraham zu und er nickte kurz.
Schön, jetzt wusste er was hier los war, aber besser machte es das dennoch nicht.
Dann schüttelte er seinen Kopf, "Das ist beruhigend zu wissen.", meinte Jack,
jedoch triefte seine Stimme nur so vor Sarkasmus.
"Eigentlich wollte ich nächstes Jahr in Ruhe sterben, und nicht gleich von dir begleitet werden.",
stellte er fest.
Jack wusste das es schlimm enden konnte wenn man Wunden nicht ausheilen lies...

Abraham zuckte leicht die Schultern.
"Berufsrisiko würde ich sagen. Ob ich nun an einer Verletzung sterbe oder weil mir ein Vampir das Rückgrat bricht, macht am Ende keinen Unterschied. Nur geht das Zweite vermutlich schneller. Aber alt wird man als Jäger ohnehin nicht. Mit den ersten Alterserscheinungen wird man getötet. Aber einwas Gutes hat es. Ich laufe keine Gefahr, jahrelang dahinzusiechen", stellte er nüchtern fest. Er suchte den Tod nicht, aber er fürchtete ihn auch nicht. Sehr viel hatte er nicht zu verlieren. Nur für Jack würde es ihm Leid tun.
"Aber keine Angst, so schnell trittst du nicht ab. Mit uns beiden gleichzeitig ist Gott überfordert und dass können wir dem armen Kerl nicht antun", meinte er mit einem leichten Lächeln.

"Hmm.", meinte Jack und er trank noch etwas von seinem Kaffee.
"Schon vergessen das ich als erster drann bin. Also sieh zu das du noch zehn Jahre lebst. Ein paar Jahre ruhe will ich schon noch haben.", stellte er dann fest.
Als er fertig war erhob Jack sich und er streckte sich. "Ich seh dann mal zu das ich einen fahrbaren Untersatz für dich ranbekomme.", meinte er dann und er räumte sein Geschirr weg.
"Willst du noch etwas?", fragte er seinen Kumpel dann.

Abraham lächelte leicht bei Jacks Worten.
"Um vor mir Ruhe zu haben, musst du mich wohl überleben", erwiderte er dann, schüttelte bei Jacks Frage den Kopf.
"Nein, geh ruhig. Aber nimm besser einen Dolch mit", riet Abraham seinen Freund.

Jack verdrehte seine Augen, doch das was er hatte sagen wollen behielt er lieber für sich. Es wäre ein eher unpassendes Kommentag gegenüber einem Vampirjäger gewesen.
Bei Abrahams Rat nickte Jack, und er steckte ein Küchenmesser ein, einen Dolch hatte er nicht.
"Der hier muss reichen.", meinte er scheinbar beiläufig und er zog seinen Mantel über.
Dann ging er nach draußen und zur Küste, vielleicht fand er ja noch etwas nützliches.

Abraham bemerkte, dass Jack seine Aussage missfiel aber so war die Realität. Bereits jetzt wollten ihn viele Vampire tot sehen und irgendwann würde er sich nicht mehr gut genug wehren können. Wenn seine Gelenke steif wurden und seine Seh- und Hörkraft nachließ, würden sie ihn töten, wenn ihn nicht zuvor etwas anderes dahinrafft. Altern war alles andere als angenehm und es wäre sinnlos sich das schönzureden und er war insgeheim doch froh, dass es ihm erspart bleiben würde. Es war schon paradox. Als Kind kann man nicht schnell genug altern und als Erwachsener fürchtete man sich schon fast davor. Wirklich paradox.

Jack lief derweil hinunter zur steinigen Küste. Er hatte seine Hände tief in den Taschen vergraben und seinen Schal eng um sein Gesicht geschlungen.
Es war sehr kalt und der Wind blies ihm unerbittlich um die Ohren.
So stieg Jack den steinigen Weg hinab und er sah sich an der Küste um.
Es dauerte eine ganze Weile bis Jack fündig wurde, doch seine Geduld wurde belohnt.
Jack fand tatsächlich einen Rollstuhl, der zwar recht gebraucht aussah, aber es war besser als nichts.
So nahm Jack diesen mit und er wuchtete diesen nun den steilen steinigen Weg hinauf.
Irgendwann, es waren mittlerweile 3 Stunden verstrichen.
So kam er irgendwann wieder zurück, mit seiner Ausbeute im Schlepptau.
"Ich hab was für dich. ", meinte Jack dann zu seinem Kumpel als dieser wieder herein kam.

Abraham wartete geduldig - nun gut mehr als warten konnte er ohnehin nicht -, bis Jack kam. Er sah zu dem Rollstuhl, den Jack anbrachte.
"Wo hast du denn den Inhalt gelassen?", fragte er, setzte sich jedoch auf. Endlich konnten sie loslegen und Jack trainieren.

Jack grinste belustigt, "Den Vorbesitzer habe ich zurück ins Meer geschoben. Seebestattung kostenfrei.", informierte er seinen Kumpel belustigt.
Dann aber wurde er ernsthafter und er zuckte mit den Schultern.
"Nein keine Ahnung, es lagen keine Leichenteile herum.", meinte Jack und er schob den Rollstuhl zu Abraham.
"Kannst du damit was anfangen? ", fragte er seinen Kumpel dann.

Abraham lächelte leicht.
"Dann erklär ich mich zu seinem Erben", meinte er.
"Aber er hat Räder. Wenn er also nicht gleich zusammenbricht, dann geht er schon. Es ist ja nicht für ewig", sagte er dann und setzte sich nun endgültig auf.
"Hilf mir bitte mal mit rein", bat er Jack dann.

Jack grinste, "Dann erkläre ich Dr. Jack Seward, Sie Dr. van Helsing zum rechtmäßigen Erben dieses Rollstuhls.", scherzte er belustigt.
Dann stellte er den Rollstuhl an die Bettseite und er trat zu Abraham.
Erinnerungen wurden wach an eine Zeit in der er selbst einen solchen gebraucht hatte.
Erinnerungen an eine Zeit in der er sämtliche Hoffnungen wieder laufen zu können begraben hatte.
Dann beugte er sich zu Abraham, "Dann halt dich mal gut fest.", meinte er und er half Abraham sich in den Rollstuhl zu setzen.

Abraham lächelte amüsiert und hielt sich fest, als Jack ihm in den Rollstuhl half. Dann legte er seine Hände an die Räder und schob sich vor. Es ging ziemlich schwer und ein reibendes und quietschendes Geräusch verriet weshalb. Das Salzwasser war wohl nicht so ganz gut gewesen.
"Ich glaube, der braucht wohl etwas Öl", stellte er dann fest.

Jack sah schmunzelnd zu Abraham. "Das ist die eigens angefertigte Jägerausführung. Damit deine Arme trainiert werden. ", gab er belustigt zu.
Dann aber wurde er wieder ernst. "Ich sehe zu daß ich Öl auftreibe.", meinte er dann.
Dann trat er zur Tür und öffnete diese.
"Hinten im Garten ist eine freie Fläche.", meinte Jack dann zu seinem Kumpel.
"Dort kannst du mich trainieren.", meinte er dann.

"Vermutlich", meinte er.
"Und macht die Vampire taub", meinte er, als eines der Räder laut quietschte.
"Na dann", meinte er, beugte sich zur Seite und legte die Waffen auf seinen Schoß. Sie sollten keine Zeit verlieren. Umso schneller Jack lernte, sich zu verteidigen, umso besser.

Jack zuckte etwas zusammen. "Autsch.", kommentierte er dann und er zog seine Braue nach oben.
Er wartete bis Abraham seine Waffen auf seinem Schoß hatte und er ging dann mit ihm hinaus.
"Heute Abend öle ich den.", meinte er dann und er grinste. "Sieh es inzwischen als Revanche.", meinte er, und da hatte Jack wohl noch einiges offen.
Auch wenn es nach wie vor seltsam anmutete Abraham mit all diesen Waffen zu sehen.

Abraham nickte leicht und sah sich dann um.
"Für den Anfang nehmen wir den Baum. Den dürftest du treffen", meinte er dann.
"Womit willst du zuerst dein Glück versuchen?", fragte er Jack und deutete auf das Waffensammelsorium auf seinem Schoß.

Jack verzog leicht seine Miene als er Abrahams Sammelsorium an Waffen begutachtete.
Wirklich reizen tat ihn keine, im Gegenteil, so viele WAffen auf einen Blick... Jack war zwar Tierjäger, und er hatte seine Armbrust, aber das hier.
Dann, nach einer Weile nahm er sich einen Wurfdolch.
Er nahm ihn in seine Hand und versuchte ein Gespür für die Balance zu bekommen.
Es war seltsam solch eine Waffe eben mal in den Händen zu halten.

Abraham nickte leicht.
"Den hätte ich dir auch empfohlen. Er ist am einfachsten, finde ich", gab Abraham zu.
"Gut, dann zeige ich dir, wie an sie in der Praxis nutzt. Sie werden so gehalten. Die Fingerführung ist sehr wichtig. Dann holst du so aus und schießt dann. Und das mit etwas Schwung. So in etwa", meinte er und warf den Dolch, der tief im Baum stecken blieb.
"Versuch du es. Wenn die Entfernung zu groß ist, dann gehen wir noch etwas näher ran", meinte er.

"Einfach für dich.", erinnerte Jack seinen Kumpel.
Dennoch nahm er den Dolch und er sah Abraham zu wie er diesen hielt.
Jack versuchte es ihm gleich zu tun, er nahm den Dolch und zielte auf den Baum.
Er wusste schon warum er Arzt und nichts anderen geworden war.
Jack warf den Dolch, doch natürlich verfehlte er sein Ziel und landete irgendwo, nur nicht da wo er landen sollte.
"Das war nicht nichts.", meinte Jack nur und er lief los um den Dolch zu holen.

Abraham sah dem Dolch hinterher. Nunja, immerhin stimmte die Richtung schonmal ungefähr.
"Du musst einfach die Finger lassen, wo sie sind und dann loslassen. Du hast versucht, mit den Fingern umzufassen, korrigieren oder was auch immer das werden sollte. Ganz deuten konnte ich es nicht", gab er schmunzelnd zu.

Jack sah Abraham an und er zog eine Braue nach oben. Aber er enthielt sich eines Kommentars.
Er wusste ja selbst nicht genau was er da fabrizieren wollte.
"Gut, dann sind wir schon zwei.", stellte er fest während er den Dolch wieder einsammelte.
Er konnte wirklich nicht sagen was er hatte tun wollen, er hatte einfach irgendwas gemacht.
Dann begab er sich wieder in Position und warf erneut...

Abraham schmunzelte leicht.
"Mach dir nichts daraus. Meine ersten Versuche waren nicht viel besser", gab er zu. Er sah zu Jack wie er erneut warf.
"Es gibt keine feste Haltung, aber vielleicht bekommst du mehr Kraft in den Wurf, wenn du die Beine etwas weiter auseinander stellst und auch Schwung aus der Hüfte holst. Ich kann dir das jetzt schlecht zeigen. Und dann solltest du zur richtigen Zeit loslassen und den Baum treffen. Das wäre vielleicht auch hilfreich", fügte er hinzu.

Jack schmunzelte ebenfalls leicht, "Das beruhigt mich.", gab er dann zu und er holte den Dolch der wieder irgendwo im Gras lag.
Er hörte Abraham zu doch bei dessen letzteren Kommentar sah er er mit hochgezogener Braue an.
"Ich kann mir auch ein neues Ziel aussuchen, dann ist die Motivation höher", drohte er scherzend,
meinte es jedoch nicht so.