Spätsommer

Jack hatte einen recht festen Schlaf, und er wachte erst etwa zwei Stunden nach Abraham auf.
"Guten Morgen. ", nuschelte Jack leise, aber er schmunzelte etwas.
Er setzte sich auf und er streckte sich ausgiebig.
"Du auch einen Kaffee? ", fragte er dann, und er wirkte noch recht verschlafen.

"Guten Morgen", grüßte er ihn und setzte sich auf.
Er nickte bei Jacks Frage, bevor er noch "Ja, gern", hinzufügte, auch wenn zweiteres etwas gelogen war, denn weder war noch würde er je ein begeisterter Kaffeetrinker werden. Er trank ihn halt mit, aber eher, damit Jack nicht erst mit zweierlei anfangen muss.

Jack nickte leicht und er fing an aufzutischen. Er holte aus der Küche was er noch alles hatte, bevor er sich daran machte den Kaffee zuzubereiten.
Irgendwann war er mit allem soweit fertig und er holte den fertigen Kaffee, und gab jedem von ihnen eine Tasse.
"Na dann, Guten Appetit.", wünschte er seinem Kumpel noch ehe er langsam anfing zu essen.

Abraham wartete und sah Jack kurz zu, bevor er aus dem Fenster sah und kurz nachdachte, wie er am Besten vorging, wenn er wieder laufen konnte. Er musste wissen, wer wann als nächstes getötet wird. Es dürfte in drei Tagen in der Zeitung stehen...
Er sah zu Jack, als dieser das Essen brachte.
"Danke gleichfalls", erwiderte er und begann zu essen.

Jack sah kurz über die Schulter und er sah wie Abraham aus dem Fenster sah.
Dann war auch schon der Kaffee durch und Jack setzte sich hin.
"Darf ich fragen worüber du nachgrübelst?", fragte er dann irgendwann.
Denn das Abraham eben ziemlich weit weg gewesen war das sah nach Jacks Meinung ein Blinder.

"Ich habe darüber nachgedacht, wie ich am Besten vorgehe, wenn Ich wieder laufen kann und wo ich anfange, zu suchen. Übermorgen Nacht wird er wieder ein junges Mädchen töten. kannst du mir in drei Tagen eine Zeitung aus der Stadt beschaffen? Dann weiß ich, wo er im Moment etwa ist", erklärte er Jack, bevor er einen Schluck Kaffee trank und sah seinen Freund dann fragend an.

Jack hörte ihm zu und er nickte. "Kein Problem.", meinte er und er sah Abraham an.
"Oder du verrätst mir ein bisschen was über ihn, also diesen Vampir.
Bevor ich in die Einsamkeit gegangen bin habe ich als Profiler mitgeholfen Mörder zu fassen.",
erklärte er.
"Vielleicht kann dir das weiter helfen.", bot er an.

"Danke", meinte er zu ihm und nickte bei seinen nächsten Worten leicht.
"Er ist 136 Jahre alt und war früher ein ungarischer Politiker. Er tötet jede Vollmondnacht ein Mädchen, meist zwischen 14 und 16 und schwarzhaarig. Vorher trinkt er einen Monat lang nur von ihr. meistens tötet er ca. 20 Mädchen und zieht dann in die nächste Stadt", erklärte er Jack.

"Kein Problem.", meinte er und er hörte Abraham dann genau zu.
Er langte nach einem Block und einen Stift und fing an sich Notizen zu machen.
"Weist du etwas über die Opfer. Gesellschaftlicher Stand, alles Jungfrauen, irgendetwas?", fragte er dann.
Jack wusste das Abraham solchen Details keine Bedeutung beimaß aber in seinem ehemaligen Job waren Details von enormen Wert.
Wenn Abraham ihm die passenden Informationen gab konnte er ihm auch ohne Zeitung recht präzise sage wo er als nächstes zuschlagen würde.

"Nicht wirklich. Immer wenn ich glaubte, ich hätte eine Gemeinsamkeit, war sie wieder zunichte gemacht. Von der Bettlerin zur Adelstochter alles dabei und ob sie alles Jungfrauen waren, weiß ich nicht, aber wär es so, hätte es vermutlich in den Zeitungen gestanden. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie einen Monat vorher an Anämie leiden, schlafwandeln und abwesend wirkken, aber das ist nicht wirklich ungewöhnlich", entgegnete er.

Jack hörte zu und er schmunzelte. "Dann muss ich wohl tiefer graben.", meinte er dann.
Das ganze schien ja doch recht spannend zu werden. "Vielleicht komme ich an die Geburtstage heran, oder an etwas anderes. Über die Vergangenheit des Vampirs kannst du mir nicht zufällig etwas erzählen?", fragte er dann. Den manchmal ließ sich aus der Vergangenheit eines Täters etwas über die Opferwahl sagen.
"Kennt man diesen Kerl zufällig? Wenn er ein Politiker war müsste ich etwas herausfinden können.", meinte er dann.

Abraham dachte kurz nach.
"Ja, er war einer der Politiker, aber die waren zu der Zeit nicht gern gesehen, immerhin war damals ja noch die Monarchie hoch im Kurs. Daher stehen kaum irgendwo Sachen über ihn. Also es könnte auch so eine ARt Widerstandsbewegung im Untergrund gewesen sein. So gut ist mein Ungarisch dann doch nicht", gab er zu.
"Aber er war der Anführer, bis er am 18. Februar verschwand - das war wohl der Tag seiner Verwandlung. Danach stand nirgends mehr etwas von ihm", erklärte Abraham.

"Wie hieß das damalige Adelsgeschlecht? Vielleicht hilft mir das weiter.
Ich habe eine Vermutung.", verriet er dann.
Er langte nach seiner Tasse und trank noch etwas.
Währenddessen jedoch arbeitete es hinter seiner Stirn.
Ja, zur Zeit waren es noch Vermutungen, aber vielleicht befand er sich schon auf dem korrekten Weg.

Abraham dachte nach.
"Várhelyi glaub ich. Zumindest tauchte das Wort immer wieder auf, es könnte aber auch ein Titel sein. Ich habe nicht die Zeit, alles unter die Lupe zu nehmen", erklärte er.

"Várhelyi, ich werde schauen was es mit dem Begriff auf sich hat.", meinte Jack dann und er notierte sich das Wort. "Es könnte der Schlüssel zur Lösung sein, oder eine Spur. Es ist immerhin besser als nichts.", meinte er dann während er noch einen Schluck Kaffee trank.

"Ja, tu das. Aber kannst du russisch. Du hieltest das hier schließlich für Irland", gab er zu Bedenken.
"Wenn du die Zeitschrift versorgst, halte bitte nach einem Wörterbuch Ausschau. Die Grundlagen kenne ich, aber bei den Vokabeln habert es", gab er zu.

Jack sah kurz nach oben und er nickte dann leicht.
"Ich sehe zu daß ich eins finde. Ich muss zugeben das ich nicht oft unten im Dorf war.",
gab er dann zu.
Als Abraham von Irland sprach nickte Jack abermals.
Er wusste selbst auch nicht in wie weit er sprachlich hier vorran kam.

"Wenn du Zettel und Stift hast, kann ich dir ein paar Worte aufschreiben, die vielleicht nützlich sein können", bot er Jack an und dachte kurz nach.
"Hast du eigentlich Geld? Ein wenig dürfte in der Innentasche meines Rucksacks gewesen sein", meinte er dann.

Jack nickte leicht und er griff nach einem Zettel und er reichte Abraham seinen Stift den er aus reiner Gewohnheit aus seinem Sanatorium bei sich trug.
"Hier.", meinte er dann und er runzelte seine Stirn.
"Ein paar Pfund dürften noch in meiner Tasche liegen, aber ich fürchte damit komme ich nicht sehr weit.",
meinte er dann.
Jack überlegte kurz, vielleicht würde ihm ein Tauschhandel gelingen.
Ein Versuch war es allemal wert befand Jack.

Abraham nahm den Stift entgegen und kritzelte einiges auf - in englisch, dann wie es gesprochen und zum Schluss, wie es geschrieben wird.
"Nein, Pfund wirst du wirklich nicht los. Ich habeein wenig einstecken, wenn es noch da ist. Die Scheine sind vermutlich hinüber aber einiges an Münzen dürfte noch drin sein", erklärte er Jack und reichte ihm dann den Zettel.
"Das dürfte dir etwas helfen. Ich hoffe, du hast meine Hieroglypen nicht verlernt", meinte er mit einem leichten Lächeln.

Jack nahm den Zettel und er las die Worte, und murmelte sie dann auf russisch vor sich hin, bis er es glaubwürdig sprechen konnte.
Dann trat er zu Abrahams Tasche und fand tatsächlich noch ein paar Münzen.
"Ich hab sie.", meinte er lächelnd.
"Und es gibt Dinge die verlernt man nicht.", meinte er dann augenzwinkernd.
Jack steckte die Münzen ein, und er zog seine Jacke und Schuhe an.
"Ich bin dann mal weg.", meinte er dann zu seinem Kumpel.
"Brauchst du noch etwas dringendes? Ich bin eine Weile weg."

Abraham schüttelte den Kopf.
"Nein, ich komme klar", meinte er zu ihm und es war sein Ernst. Vermutlich würde er eimfach noch eine Weile schlafen.
"Und bleibe besser auf den Hauptstraßen. Sicher ist sicher", riet er Jack noch.

Jack nickte leicht. "Das werde ich. ", meinte er ehrlich und er hob seine Hand zum Gruß.
Dann verschwand er aus der Tür und er machte sich auf den Weg um seine Besorgungen zu erledigen.
Er hatte im Kopf was er benötigte, und so lief er den Weg entlang.

Abraham schloss die Augen, als Jack das Haus verlassen hatte und schlief etwas. Wenn er wieder laufen konnte, würde Schlaf wieder zur Mangelware werden, also gönnte er sich jetzt besser soviel er konnte. Zumal er hier nicht gerade viel mehr tun konnte, außer schlafen oder die Decke anzustarren.

Jack lief unterdessen ins nächste Dorf um die Besorgungen zu machen um die Abraham ihn gebeten hatte. So besorgte er das Wörterbuch und die ganzen Zeitungen die eventuell nützliche Informationen beinhalten könnten.
So lagen schon bald ein duzend Zeitungen in seinem Korb, und dazu noch etwas Kleinkram den er brauchte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte Jack wieder zurück zu seinem Kumpel und er betrat leise die Tür, da er sah das Abraham schlief.
So setzten sich hin und schärfte seine Pfeile.

Abraham wurde dennoch davon geweckt, dass Jack das Zimmer betrat. Er hatte zwar meist einen extrem tiefen Schlaf, aber wenn er nicht totmüde war, war er auch im Schlaf recht aufmerksam.
"Freut mich, dass du wieder in einem Stück hier gelandet bist", meinte er und setzte sich auf.
"Hast du alles bekommen?", fragte er Jack dann.